NIedersachsens Störche                                                                

SCHREITVÖGEL IM LANDKREIS NORTHEIM



2015

 „Guter Bruterfolg“

04.09.15


LANDKREIS NORTHEIM ­ – Der Einsatz der vergangenen Jahre für die Störche im Kreisgebiet hat sich gelohnt: Zu diesem Ergebnis kommt „Storchenvater“ Bernd-Jürgen Schulz. 19 Jungstörche allein in diesem Jahr ließen für weitere Jahre hoffen. „Der Erfolg aber hat viele Väter.“


Deshalb dankt er allen Beteiligten, die ihm stets hilfreich zur Seite gestanden hätten – sei es bei der Errichtung von neuen Horsten, bei der Horstpflege oder bei der Beringung. Das sei Naturschutz und geschehe zum Wohle der Weißstörche. Markoldendorf habe durch neue Ersatzhorste, die seitens der Kirchengemeinde und von Bürgern errichtet wurden, für die nächsten Jahre „gute Voraussetzungen für eventuelle Neuansiedlungen geschaffen“. Im Landkreis Northeim sei durch die gemeinsamen Anstrengungen mittlerweile eine „erfolgreiche Storchenpopulation“ erzielt worden: Acht der 15 Storchenhorste seien in diesem Jahr besetzt, in sieben Bruterfolge zu verzeichnen gewesen. In Salzderhelden und Immensen zählte Schulz je vier Jungstörche, in Sülbeck und Hollenstedt je zwei, in Langenholtensen und Wolbrechtshausen je drei und in Ellensen einen Jungstorch. Damit seien pro Horst durchschnittlich 2,7 Jungstörche – „ein guter Bruterfolg“ – aufgezogen worden. Und alle (bis auf die in Langenholtensen) habe Georg Fiedler auch beringen können. In Lindau sei rechtzeitig vor Ankunft der Störche ein neuer, sehr schöner Storchenhorst von privater Seite auf einem Betriebsgelände errichtet worden, wobei Schulz Hilfestellung leistete. Kurz nach der Fertigstellung der Nisthilfe wurde sie sogleich von einem neuen Storchenpaar belegt, es kam zur Eiablage, doch Küken schlüpften nicht: Das erst zweijährige Storchenpaar war noch nicht geschlechtsreif. An weiteren Storchenhorsten in Greene, Sievershausen am Solling, Portenhagen, Denkershausen, Lagershausen und Hammenstedt gab es keine Neuansiedlungen. In Greene beobachtete Schulz allerdings, dass sich dort über Wochen sechs Altstörche aufhielten: Auch das lasse für das kommende Jahr hoffen. In Wolbrechtshausen hatte sich ein zuvor in Immensen und Ellensen angesiedeltes Storchenpaar niedergelassen, das über Jahre von anderen Storchenpaaren vertrieben worden war. Die Markoldendorfer Störche überwinterten sogar: Sie waren während der Wintermonate häufig auf dem Ellenser Horst anzutreffen. Bei dem Paar handelt es sich um Ostzieher: Es war erst Mitte April aus dem Winterquartier zurück gekehrt und hatte nach kurzem Kampf seinen Horst verloren. Nach der Umsiedlung nach Wolbrechtshausen nahm es dort Ende April das Brutgeschäft auf: Obwohl relativ spät geschlüpft, hatten sich die drei Jungstörche noch prächtig entwickelt und seien bereits Ende Juni beringt worden. „Die Begeisterung im Ort war sehr groß, und die Störchin machte den Eindruck, dass sie sich in ihrer neuen Heimat auch sehr wohl fühlt.“ Derzeit gönnen sich die Altvögel bis zum Aufbruch in ihre Winterquartiere nach der anstrengenden Aufzucht ihrer Jungen noch etwas Ruhe.




2018 


Rekordjahr trotz extremer Trockenheit


Eichsfeld/Northeim. Gute Nachrichten für Storchenfans: Der Rekordsommer mit extremer Trockenheit und Hitze hat der Weißstorch-Population keinen Abbruch getan. Im Gegenteil. Der Naturschutzbund (Nabu) spricht von einem Rekordjahr für die Störche in Niedersachsen. Der positive Trend gilt auch für das Eichsfeld, der Storchen-Enklave im Landkreis Göttingen, und für den Landkreis Northeim.
Nach Nabu-Angaben haben in Niedersachsen und Bremen so viele Störche wie seit 60 Jahren nicht mehr gebrütet. 1007 frei lebende Weißstorchpaare hätten 1765 Jungtiere großgezogen. Bremen spielt dabei nur eine Randrolle: Dort brüteten elf Paare. Das gute Ergebnis des Vorjahres sei noch einmal übertroffen worden, sagt Hans-Jürgen Behrmann von der Nabu-Landesarbeitsgruppe Weißstorchschutz. Von einem überdurchschnittlichen Ergebnis hat auch Georg Fiedler beim Storchenfest in Obernfeld berichtet. Fiedler, der als Storchenbeauftragter des ehemaligen Regierungsbezirks Braunschweig unterwegs und zurzeit wegen einer Erkrankung nicht erreichbar ist, hat in diesem Jahr 132 Jungstörche beringt, davon 23 im Landkreis Göttingen. Dort konzentriert sich das Storchen-Vorkommen bislang auf das östliche Kreisgebiet, insbesondere das Eichsfeld.
Vier Störche hat Fiedler in Westerode beringt, jeweils drei in Seulingen, Lütgenhausen, Obernfeld, Pöhlde und Hattorf, je zwei auf der Scheune von Ludwig Pape in Seeburg und in Wollershausen. Die tatsächlichen Bruterfolge waren noch höher. Vier Jungstörche in Gieboldehausen und einer in Bernshausen blieben unberingt, keine Rückmeldungen habe es aus Bodensee, Wollbrandshausen und von einer weiteren Nisthilfe in Seeburg gegeben. Die Nester auf den Schornsteinen der ehemaligen Molkereien in Westerode und Gieboldehausen sind seit Jahren Anflugpunkte, ansonsten Nester auf Scheunen und Nisthilfen.
Ebenfalls eine positive Bilanz zieht Bernd-Jürgen Schulz, der Storchenbeauftragter im Landkreis Northeim ist. Der „Storchenvater“ hat 13 Brutpaare (fünf davon im Leinepolder) registriert und 26 Jungstörche beringt, darunter zwei in Lindau. Die letzten Störche seien im September zu ihren Winterquartieren gestartet. Zwei „Winterstorch-Paare“ würden allerdings schon seit Jahren ganzjährig bleiben – in Hollenstedt und Immensen. Schulz hatte wegen des heißen und trockenen Sommers nicht damit gerechnet, dass die Bruterfolge der Vorjahre überboten würden. Durch die niedrigen Wasserstände in Flüssen und Gräben seien die Störche offenbar leichter an Fische und Mäuse herangekommen. „Störche brüten auch in trockenen Bereichen“, sagt Schulz. Eine tragende Rolle beim Anwachsen der Storchenpopulation spiele das veränderte Zugverhalten der sogenannten Westzieher. Statt in Nordafrika würden viele von ihnen inzwischen in Portugal und Spanien überwintern, sich dort auch am Nahrungsangebot auf Deponien bedienen. Behrmann bestätigt das. In Südeuropa würden die Westzieher genügend Nahrung finden, vor dort aus früher, in größerer Anzahl und zumeist in guter Verfassung zurückkehren. Damit sich die positive Entwicklung fortsetze, müsse weiter ausreichend Feuchtgrünland mit entsprechenden Biotopen erhalten und neu geschaffen werden. Niedersachsen, Brandenburg und Baden-Württemberg seien die Bundesländer mit den meisten Storchenpaaren.
Überrascht von den Bruterfolgen in diesem Jahr hat sich auch der Göttinger Ornithologe Hans-Heinrich Dörrie gezeigt. Offenbar habe es trotz extremer Dürre und damit ausgedünntem Nahrungsangebot eine gute Storchensaison in Südniedersachsen gegeben. Dazu beigetragen habe auch, dass es keine Verluste durch Nässe und Kälte gegeben habe. „Das sah anfangs noch nicht so gut aus“, berichtet Dörrie. In Wolbrechtshausen sei ein zu schwaches Küken von einem Elterntier aus dem Nest geworfen, in Gieboldehausen ein schwächelndes Jungtier gefressen worden.
Das Vorkommen des Weißstorches konzentriere sich im Landkreis Göttingen auf das Eichsfeld im Bereich von Seeburger See und Rhumeaue, bestätigt Dörrie: „Westlich der Leine gibt es bislang keine Störche - trotz Nisthilfen unter anderem bei Friedland und Groß Schneen.“
Von Kuno Mahnkopf

https://www.goettinger-tageblatt.de/Die-Region/Northeim/Immer-mehr-Stoerche-brueten-in-Suedniedersachsen


2019

Störche im Landkreis Northeim zogen 26 Jungvögel groß                        

Mäusejahr bringt viel Zuwachs für Meister Adebar: Insgesamt 26 Jungvögel haben die Störche im Landkreis Northeim aufgezogen.


https://www.goettinger-tageblatt.de/Die-Region/Northeim/Stoerche-im-Landkreis-Northeim-zogen-26-Jungvoegel-gross



2021


Im Landkreis Northeim sind in diesem Jahr 42 Jungstörche flügge geworden.


Northeim – Die ersten Jungstörche sammeln sich bereits, um in den Süden zu ziehen. Das hat Bernd-Jürgen Schulz, Storchenbeauftragter des Landkreises Northeim mitgeteil
Im Frühjahr habe es hinsichtlich der zu erwartenden Jungstörche noch besser ausgesehen, so Schulz, der jetzt eine Bilanz über die Brutsaison gezogen hat. Das habe sich aber nach dem Schlupf der Storchenküken sehr schnell geändert. Bedingt durch Kälte und Nässe sei eine nicht geringe Anzahl der Storchenküken verendet. Grund dafür sei ein Schimmelpilz gewesen, der die Nasenhöhlen und Lungen der Jungtiere befällt. Darüber hinaus seien zwei Jungstörche nach dem Flüggewerden tödlich verunglückt, einer davon durch Stromschlag.
Am erfolgreichsten verlief laut Schulz die Brutsaison an den Horsten in Wolbrechtshausen und Immensen sowie auf dem Naturhorst im Naturschutzgebiet in der Gemeinde Katlenburg-Lindau. Dort wurden jeweils vier Jungstörche flügge.
Jeweils drei Jungstörche wurden in Sülbeck, Echte und Ippensen aufgezogen, und in Höckelheim, Katlernburg, Gillersheim, Hohnstedt, Markoldendorf und Drüber sowie in den Nestern 1 und 3 in Salzderhelden waren es zwei. Lediglich einen Jungstorch gab es in Parensen, auf dem Gittermast an der Bahnstrecke bei Salzderhelden und in Greene. In Hevensen, Wiebrechtshausen, Langenholtensen, Hollenstedt, Ellensen, Ahlshausen, Hilwartshausen und Kreiensen gab es in diesem Jahr keinen Storchennachwuchs, der flügge geworden ist. Darüber hinaus kam in Kreiensen ein Altstorch durch einen Stromschlag ums Leben.
Damit sei die Storchenpopulation des Landkreises Northeim in diesem Jahr ebenso wie in den anderen Storchenregionen gesunken, so Schulz. Er geht davon aus, dass Ende August oder Anfang September der größte Teil der Altstörche den Jungtieren in den Süden folgen werden.
„Einige wenige werden aber wohl auch im Winter hierbleiben“, vermutet Schulz. „Das richtet sich immer nach der Wetterlage und dem Nahrungsangebot.

https://www.hna.de/lokales/northeim/northeim-ort47320/stoerche-starten-in-den-sueden-90927610.html


2023