NIedersachsens Störche                                                                

IM LANDKREIS NORTHEIM




Störche finden wenig Futter für ihre  Jungen


Hitze und Nahrungsknappheit machen den Altstörchen die Aufzucht der Jungen schwer . "Gerade jetzt in der Brutzeit ist die Hitze sehr, sehr ungünstig". "Hauptnahrungsquelle der Adebare sind Regenwürmer. Und die verkriechen sich bei der Trockenheit tief in der Erde."


Mehrere Unfälle durch Nahrungssuche am Straßenrand 


Auch Amphibien und Feldmäuse sind rar und Heuschrecken noch zu winzig. Auf Nahrungssuche sind Altstörche auch am Straßenrand unterwegs, was in jüngster Zeit häufiger zu Unfällen mit Autos geführt hat. "Die Vögel fliegen flach an und krachen dann gegen das Auto."


Raine verschwunden

 

Raine, früher die Felder rahmende Refugien für rare Gräser und Kräuter, sind längst untergepflügt: Acker grenzt jetzt an Acker, jeder Quadratmeter landwirtschaftliche Ertragsfläche zählt im Bestreben, bessere betriebswirtschaftliche Kennzahlen zu erzielen.


Wo allerdings Blütenpflanzen fehlen, fehlen auch deren Samen und die solche Pflanzen begleitenden Insekten: Sie sind das A und O der Vogelernährung und heute vielerorts Mangelware für die Gefiederten.


Mit den Insektenpopulationen gehen also auch die Vogelpopulationen zurück, da die Brut nicht mehr richtig ernährt werden kann.




30% weniger Insekten!


Damit führt er nur vor Augen, was Insektenforscher schon längst als alarmierend bezeichnen: Die Insektenpopulationen sind in den letzten Jahren dramatisch, um bis zu 30 Prozent, zurückgegangen.


Als maßgeblich dafür führen sie die mehr und mehr ausgeräumte „Kulturlandschaft“ an, die speziell auf Ackerflächen, Wiesen und deren beiden Rainen kaum mehr krautige Wildpflanzen zulassen – heute gelten sie vielmehr als Wildkräuter und Unkraut



Schwierige Brut für Zugvögel


Und es geht nach Prof. Berthold noch weiter: Heimkehrende Zugvögel seien bei Ankunft in hiesigen Brutgebieten im Frühjahr immer weniger in der Lage, zu den für die Brut erforderlichen Kräften zu kommen.


Sie finden immer seltener über-winterte Samenstände von krautigen Pflanzen, in denen letzte Saat zu finden wäre oder in denen Insekten überwintert haben könnten.



 Land erlaubt Fütterung von Störchen

Das Land will die Fütterung von wilden Störchen erlauben, Tierschützer gehen dagegen auf die Barrikaden. Es gehe nur um eine statistische Kosmetik.

 

Hannover

Um den Storchenschutz ist in Niedersachsen ein Streit entbrannt. Ehrenamtliche Storchenbetreuer schlagen Alarm, weil das Land eine Fütterung der wilden Vögel nicht ausdrücklich verbieten will. „Ich kann das nicht mittragen. Wir Betreuer wollen keinen künstlichen Storchenschutz, sondern einen, der auf dem Erhalt des Lebensraums der Tiere fußt“, sagt Helmut Eggers, Regionalbeauftragter für den Storchenschutz für die Region Lüneburg und Mecklenburg. Durch das Füttern verkomme der wilde Storch zum Schautier und zur Touristenattraktion, kritisiert der Naturschutzbund Deutschland (Nabu).

Der Konflikt schwelt schon länger. Im April 2010 teilte das Land den Betreuern mit, der Storchenschutz werde auf eine neue Grundlage gestellt. Bislang beruhte er auf bundeseinheitlichen Kriterien, die ein Fütterungsverbot vorsahen. Da wolle Niedersachsen nun ausscheren, kritisiert Eggers. Hintergrund der neuen Leitlinien ist nach seiner Ansicht der Versuch, die Erfolgsbilanz zu schönen. „Da geht es um statistische Kosmetik“. Futterplätze lockten Störche an, der Bestand werde künstlich erhöht, erklärt Eggers.

Eggers, der seit 40 Jahren Störche betreut, ärgert besonders der Umgang mit den Ehrenamtlichen. Weil er die neuen Leitlinien nicht unterschreiben wolle, habe ihm das Land die Zusammenarbeit aufgekündigt und erklärt, für die kommende Saison werde ein neuer Betreuer eingesetzt. „Es geht nach der Methode friss oder stirb“, kritisiert der 58-Jährige, der 2006 vom Land für sein Engagement ausgezeichnet wurde. „Wie die Ehrenamtlichen verprellt werden, das halte ich für beispiellos.“

Im Umweltministerium versteht man die Aufregung nicht. Nur die Hälfte der rund 25 ehrenamtlichen Storchenbetreuer verweigerten die Unterschrift, sagt Ministeriumssprecherin Silke Schaar. Mit den übrigen habe man sich geeinigt. „Dass das Fütterungsverbot in unseren Leitlinien nicht drin steht, heißt nicht, dass wir dafür sind, Störche anzufüttern“, erklärt Schaar. Es sei aber nicht zu verhindern, dass sich um Storchenstationen wie in Berne in der Wesermarsch oder um den Vogelpark Walsrode wilde Storchenpaare ansiedelten, weil sie vom Futterangebot profitierten. „Störche sind Koloniebrüter, und sie entscheiden selbst, wo sie nisten“, sagt Schaar. Der erfreuliche Zuwachs an Störchen - im vergangenen Jahr wurden landesweit rund 500 Brutpaare gezählt - sei ein Erfolg des Artenschutzes.



Die Bestandserholung des Weißstorchs in Deutschland kann nicht als Zeichen für eine dauerhafte Trendumkehr gewertet werden. Der Bruterfolg der Störche reicht in vielen Regionen Deutschlands nicht aus, um die natürlichen Verluste auszugleichen. Der Bestandsanstieg resultiert vor allem aus einem Zuzug von Störchen aus Regionen mit besseren Lebensbedingungen und höherem Bruterfolg. Immer noch machen zahlreiche Gefahren dem Weißstorch das Leben schwer.


Lebensraumverlust


Viele Gefährdungsursachen sind in den Brutgebieten der Störche zu finden. In Deutschland und anderen Teilen Mittel- und Westeuropas ist das landwirtschaftlich genutzte Grünland heute der typische Lebensraum der letzten Weißstörche. Seit einigen Jahrzehnten hat eine intensive Landwirtschaft allerdings unsere Kulturlandschaften nachhaltig beeinflusst: Ehemals feuchtes Grünland wurde entwässert und für eine intensive landwirtschaftliche Nutzung vorbereitet.

Immer mehr Landschaft wird verbraucht, Lebensräume für Pflanzen und Tiere werden zerstört und große Mengen von Pestiziden in der Landschaft verteilt. Die Folge: Nahrungstiere des Weißstorches verschwinden. Selbst dort, wo die Landschaft noch grün und naturnah erscheint, gibt der zweite Blick einförmige Wiesen und Weiden preis, die an die Stelle vielfältiger Pflanzengesellschaften getreten sind.


Stromtod


Der überwiegende Teil der mitteleuropäischen Landschaften ist von elektrischen Freileitungen durchzogen. Was für das menschliche Auge eine ästhetische Störung darstellt, bedeutet für viele Tiere jedoch eine Beeinträchtigung ihres Lebensraumes, für manche Vögel werden sie sogar zur tödlichen Falle.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass die Mehrzahl verunglückter Störche an Stromleitungen und gefährlich konstruierten Masten verendet: Mit fast 70 Prozent aller Unfälle steht der Tod an Stromtrassen an erster Stelle. Besonders häufig sind dabei Jungstörche betroffen, die nicht selten bereits während der ersten Übungsflüge in der Nähe ihres Nestes verunglücken.

Quelle Nabu