Storch-Mythen des Altertums
Symbol der Elternliebe und Dankbarkeit
Der Storch galt bei den alten Ägyptern als Sinnbild kindlicher Dankbarkeit, die alten Griechen glaubten, dass die jungen Störche, wenn sie flügge sind, ihre Eltern ernährten, und die Römern gaben als Versinnbildlichung der Elternliebe (pietas) einen Storch als Symbol bei.
Störche als Glücksbringer
Störche bringen Glück. Der in Norddeutschland verbreitete Name Adebar bedeutet Glücksbringer. Sie gelten in vielen Ländern als solche. In Dänemark ist zwar der Höckerschwan das offizielle Nationaltier, der Storch hat sich jedoch als heimliches Nationaltier erhalten. Häuser, auf denen ein Storchenpaar seinen Horst errichtet, sollen vor Blitzschlag geschützt sein. Auch ist die Treue der Tiere bei den Menschen hoch angesehen. Laut NABU wird diese jedoch überschätzt. Der Storch ist zwar seinem Brutort treu, aber nicht immer seinem Partner. Seit jeher verbinden die Menschen auch Reinheit, Fruchtbarkeit, Freude, Traditionsbewusstsein, Liebenswürdigkeit und weitere positive Eigenschaften mit dem Storch. Damit erklärt sich auch, warum der stolze Vogel sehr häufig als sympatieträchtiges Symbol in der Werbung eingesetzt wird. In vielen Gedichten und einigen Kinderliedern hat sich der Storch verewigt.
Glücks- und Heilsbringer
Schon immer galt bei nahezu allen Völkern der Storch als Glücksbringer. Man ist glücklich, wenn ein Storchenpaar auf Tempeln und Heiligtümern, ja auf den Wohngebäuden der Menschen und ihren Anwesen seinen Horst aufschlägt. Es war sogar sehr erwünscht und wurde mit allen Mitteln unterstützt und gefördert. In manchen Orten war es lange Zeit Brauch, dass der Türmer im Frühjahr die Ankunft der Störche mit einem besonderen Hornsignal allen anzeigen musste.Dem Magen des Storches wurde eine besondere Heilkraft zugeschrieben, er galt als Seelen- träger, weil er sich von im Boden lebenden Tieren nährte, die die Seelen Bestatteter aufgenommen hatten.
Der Storch in China und bei den Muslimen
Im alten China galt der Storch als Sinnbild für die Langlebigkeit. Dies geht vermutlich auf sein langes Festhalten am einmal gewählten Brutplatzt zurück. So ganz stimmt dieses Sinnbild nicht. Von den inzwischen zahlreich beringten Störchen ist selten mal einer älter als 20 Jahre alt geworden.
In der arabischen Welt herrscht der Volksglauben, dass ein Storch die Seele eines verstorbenen Menschen verkörpert, der es in seinem Leben nicht schaffte, nach Mekka zu pilgern. Diese nehmen die Reise nun als Storch auf sich. Daher haben alle Muslime vor den Störchen großen Respekt. Kein Muslim würde einen Storch töten.
Woher kommt der Mythos des Klapperstorchs?
Schon vor Jahrhunderten wusste man zuallererst in den skandinavischen Ländern von der Mär des Storches als Überbringer der Kinder zu berichten. Ihr zufolge beißt der Storch die Frau, die guter Hoffnung ist, ins Bein, daraufhin muß sie das Bett hüten und der Storch bringt der Gebissenen ihr Baby. Vermutlich hat die Geschichte ihren Ursprung in dem beeindruckenden Miteinander der liebevollen, monogam lebenden Storcheneltern und ihrer Jungen. Dazu kam, dass Störche oft an Teichen und Brunnen, in Sümpfen und Mooren zu sehen waren, wo sich nach altem Glauben die Seelen ungeborener Kinder aufhalten.
Aber auch schon die Menschen im griechischen und römischen Altertum beeindruckte das Leben der Störche: ihnen fiel auf, dass die Jungvögel die alten oder kranken Eltern umsorgen, füttern und schützen. Die Folge war u.a. das "Storchengesetz" im alten Rom - die "Lex Ciconaria" - das Kinder dazu verpflichtete, sich um die Eltern im hohen Alter zu kümmern.
In ganz Westeuropa gilt der Storch auf dem Dach bis heute als Kinderbringer, Frühlingsbote und ausgesprochenes Glückszeichen. In vielen Gegenden war es weitverbreiteter Brauch, ihm das Nisten auf dem Dach zu erleichtern, indem man dort tellerförmige Metallgestelle anbrachte, die die Nester tragen sollten - wie z.B. heute noch in der wunderschönen Altstadt Straßburgs im Elsaß zu sehen.